Von Sommer, Strand und feuchten Shirts
„Aufsatteln“, befiehlt Herrchen, nachdem er am Sonntag morgen kurz nach 5 Uhr den letzten Koffer in den Jeep gewuchtet hat. Ich springe in den Kofferraum. „Heading East“ ruft Herrchen, und Frauchen „auf nach Graal-Müritz“ – und schon ruckelt der Jeep los.
Eine lange Zeit später, meinem Gefühl her etwa so lange wie von zuhause nach Rennerod, kommt das Auto zum stehen. Ich springe freudig raus und bin gespannt, was Jonas, Dirk, Nell, Ida und mein Bruder Zion zu unserem Besuch sagen. Moment, wo sind wir, fremde Menschen und Hunde, Autos sausen vorbei? „Das ist ein Rastplatz, Lou!“, sagt Herrchen.
Zwei weitere, so genannte Rastplätze später, stellt Herrchen unseren Jeep erneut ab. „Schnell die Koffer auf’s Zimmer und dann ab an den Strand“, meint Frauchen. Strand? Was soll des denn nun wieder sein? Fest steht, ich habe keinen Nerv mehr, bin müde von der ewig langen Fahrt. Also gut, Herrchen motiviert mich mit freundlicher Stimme und da ich ein guter Hund bin, erhebe ich mich vom Teppichboden und folge den beiden brav. Aha, Strand ist wohl Sand, nichts weiter…naja wenigstens gibt es hier auch etwas zu trinken. Herrchen und Frauchen schlagen eine Decke auseinander, ich für meinen Teil will erst einmal meinen Durst stillen. Aber, hey, was soll das? Das Wasser macht so komische Geräusche und …..und Hilfeeeee, es kommt mir entgegen….bloss schnell weg hier. Leute, das ist doch wohl nicht euer Ernst, das hier soll schön sein? Ein Haufen staubiger Sand und ein riesiger Wassernapf, der ständig überschwappt? Tut mir leid, aber ihr seid wohl nicht ganz dicht?
Nach dem Abendessen auf der Holzterrasse, bin ich froh auf’s Zimmer zu gehen und mir meinen Schlafplatz auszusuchen: den Balkon! Hier weht eine leichte Briese, was ich sehr geniesse! Gute Nacht!
Am nächsten Morgen mache ich mit Herrchen und Frauchen einen ausgedehnten Spaziergang am Strand. Heute komme ich schon besser mit dem Wellengang klar, obwohl es an den Pfoten sehr kitzelt. Am Nachmittag mietet Herrchen einen Strandkorb und wir verbringen den Rest des Tages am Strand, wo ich mit Ellie, einer schwarzen Labrador Hündin spielen durfte. Schade nur, dass Ellie immer so weit raus aufs Meer schwimmt, denn ich traue mich nicht mehr als Ellbogentief ins kühle Nass. Um die Schwimmzeit von Ellie zu überbrücken, besuche ich kurz die anderen Hunde am Strand und markiere fleissig deren Handtücher und Taschen.
Die folgenden Tage verlaufen ähnlich. Nur einmal vergessen mich Frauchen und Herrchen morgens im Zimmer. Zuerst merke ich gar nicht, dass ich alleine bin. Aber als mir das bewusst wird, belle ich so laut ich kann und denke mir, vielleicht sind die beiden noch nicht zu weit weg und können mich noch hören?
(Anmerkung von Herrchen: An dem Morgen war das Wetter zu schlecht um draussen zu Frühstücken. Im Frühstücksraum waren Hunde wegen dem Buffet nicht erlaubt – also musste Lou solange im Zimmer warten)
Der allmorgendliche Spaziergang wird ab und zu auf die Strandpromenade verlegt wird, wo ich fein Radfahrer und Jogger hüten kann. Das gefällt Frauchen zwar nicht, mir aber umso mehr! Frauchen redet mir ein, dass das nicht „fein“ ist, ich sehe dann auch ein, dass ich mir den Spass besser verkneife. Am Strand lernen wir noch Jessie (ein Border Collie Mix) und ihre Zweibeiner Heike und Nicole kennen. Die drei sind sehr nett und wir haben viel Spass zusammen. Wenn Jessie keine Lust hat mit mir zu spielen, vertreibe ich mir die Zeit mit Markieren von Sandburgen, Zelten und unsympathischen Hunden. Sogar einer Frau verhelfe ich zu ein wenig Abkühlung. Letztere ist nicht sonderlich erfreut, als ihr Shirt im Rückenbereich leicht feucht wird.
Nicole oder Heike passen auf mich auf, wenn Sindy und Tom eine Runde schwimmen, oder spielen Ball mit Jessie und mir. Jessie teilt freiwillig ihr Futter mit mir. Ich bin glücklich, der Urlaub macht echt Spass. Nur das Schwimmen im grossen Teich macht mir noch etwas Angst, obwohl Jessie und Heike mir zeigen wie es geht und, dass es gar nicht so schlimm ist.
Am Samstag, kurz nach Mittag, warte ich ungeduldig auf Jessie. Wir wollen doch heute Jessie’s 1. Geburtstag feiern. Ich bin überglücklich als Jessie endlich über die Düne geschossen kommt und laufe ihr freudig entgegen um sie zu begrüssen. Nicole und Heike bauen ihr Zelt neben unserem Strandkorb auf. Zum Kaffee gibt es ein Geburtstagslied für Jessie, samt Törtchen (für die 2-Beiner) und Würstchen für meine neue Freundin und mich.
Am Abend müssen wir uns von unseren neuen Freunden verabschieden, denn auch der schönste Urlaub ist irgendwann vorbei.
Früh am Sonntag Morgen sitzen wir im vollgepackten Jeep … „Heading West“, sagt Herrchen.
Heike, Nicole und Jessie – danke Ihr Lieben für die angenehmen Stunden am Strand 😉